Rasselstein vor dem Aus? - Rüddel: „Das ist ein Schock“

Abgeordneter stellt Fragen nach der Verantwortung

Neuwied. – „Der drohende Verlust Hunderter Arbeitsplätze beim Neuwieder Traditionsunternehmen Rasselstein ist ein Schock und wirft zugleich viele Fragen auf. Diese betreffen Versäumnisse und Fehler aus zurückliegenden Jahren wie auch aus der jüngsten Vergangenheit“, erklärte der heimische CDU-Bundestagsabgeordnete Erwin Rüddel.

„Das reicht von Trittins verfehltem und gescheitertem Dosenpfand über die Schaffung eines positiven Investitionsklimas  bis hin zum hoch dotierten Aufsichtsratmandat von SPD-Kanzlerkandidat Steinbrück bei ThyssenKrupp“, sagte Rüddel weiter. „Nach all diesen fatalen Vorgängen erwarte ich jetzt, dass wenigstens die neue Ministerpräsidentin des Landes, Frau Dreyer, das in Neuwied drohende Desaster nicht als lokale Angelegenheit abtun, sondern sich mit allem Nachdruck für den Erhalt der Arbeitsplätze einsetzen wird“, fügte er hinzu.
 
 
Rüddel fragt sich in seiner Stellungnahme ob in Neuwied wirklich alles im Rahmen des Möglichen unternommen wurde, um den Standort für Rasselstein zu sichern und attraktiv zu halten. „Wenn man mitbekommt, welche Herausforderungen in Neuwied die Weiden am Deich für den Oberbürgermeister darstellen, so fragt man sich schon, ob die Kraft für eine vorausschauende Gewerbepolitik immer vorhanden gewesen ist.“ Auch habe man immer wieder feststellen müssen, dass Investitionen von Rasselstein in den Standort von der SPD-geführten Stadt mehr als kritisch begleitet wurden. „Hier müssen sich die politisch in Neuwied Verantwortlichen nachträglich schon fragen lassen, ob sie damals wirklich den erforderlichen Weitblick besessen haben. Ich war immer der Meinung, dass hier leichtfertig Populismus betrieben wurde, und das droht sich heute bitter zu rächen“, erklärte der Bundestagsabgeordnete, der als Mitglied des Neuwieder Kreistags seit Jahren mit den Sorgen und Problemen in der engeren Region vertraut ist und sich um diese kümmert.
 
 
„Dann das Elend mit dem Dosenpfand“, so Rüddel weiter. „Heute, nach zehn Jahren, steht fest, dass das eigentliche Ziel völlig verfehlt wurde, denn die Mehrwegquote ist in Deutschland nicht gestiegen, sondern gefallen! Diesen grandiosen Flop von Herrn Trittin mussten aber leider auch die Beschäftigten bei Rasselstein ausbaden, deren Standort durch den Einbruch bei der Weißblechproduktion massiv geschädigt wurde.“
 
 
„Und nun also die Fehler und das Missmanagement im Konzern ThyssenKrupp – gigantische Fehlinvestitionen, Schadenersatz und Bußgelder für illegale Preisabsprachen, dazu Berichte über Luxusreisen und Korruption. Angesichts dieser Lage habe ich jedes Verständnis für die Empörung der Beschäftigten und der Menschen in der Region, wenn es jetzt lapidar heißt, dass das Werk in Neuwied zur Disposition steht“, sagte Rüddel weiter und zitierte aus der Mitteilung von ThyssenKrupp, dass man in der Zentrale in Essen mit Blick auf Neuwied über „die Stilllegung, die Verlagerung oder den Verkauf von Geschäftseinheiten“ entscheiden will.
 
Insgesamt will ThyssenKrupp nach eigenen Angaben die Belegschaft um fast 4.000 Mitarbeiter reduzieren. „Was das für die rund 350 Beschäftigten bei Rasselstein in Neuwied bedeutet, kann man sich an fünf Fingern abzählen“, fügte Rüddel hinzu.
 
Dabei bringt den CDU-Bundestagsabgeordneten nach eigenen Worten „ganz besonders auf die Palme“, dass die heimischen Beschäftigten nun offenbar die Zeche für Fehler bezahlen sollten, die anderswo begangen worden seien.
 
„Apropos Fehler des Konzerns ThyssenKrupp: War nicht SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbück von Januar 2010 bis Ende 2012 Mitglied des Aufsichtsrats bei ThyssenKrupp? Nach Angaben der Webseite lobbypedia.de soll er dafür eine Vergütung zwischen 130.000 und 230.000 Euro erhalten haben. Da stellt sich doch die Frage, was Steinbrück für diese Zuwendungen im Sinne der Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens und für den Erhalt der Arbeitsplätze im Unternehmen eigentlich geleistet hat“, so Rüddel.
 
„Ich werde jedenfalls nichts unversucht lassen, um im Rahmen meiner Möglichkeiten zum Erhalt der Arbeitsplätze in Neuwied beizutragen“, erklärte Erwin Rüddel abschließend. „Allerdings erwarte ich nun auch den vollen Einsatz der grünen Mainzer Wirtschaftsministerin Frau Lemke und der neuen Ministerpräsidentin Frau Dreyer für die Beschäftigten in unserer Region.“

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